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Premiere: 14. März 2015 - Theater der Alten Mälzerei Regensburg

Darsteller: Susanne Baur, Marina Manganotti, Gabriele Nirschl

Regie: Katrin Hofreiter
Fotos: Geraldine Nirschl, Gabriele Biersack
Dauer: 70 min.
Musik: Keith Johnson, Arvo Pärt, Dmitri Shostakovich,
Johannes Heesters, Tricky, Ramin Djawadi, Vincenzo Bellini
Kostüme: Martina Rota

Trailer:

https://vimeo.com/124063745





Vom Broccoli und anderen Menschen
In “WEGE-eine Broccolate” von Katrin Hofreiter im Theater der Alten Mälzerei erspüren drei Frauen einen Raum und ihr Leben. 

Wie ein Molch ohne Arme und Beine kriecht ein Lebewesen über die Bühne. Erdig, frei von definierter Materie wabert der Raum, belebt durch eine Kraft, die aus dem Boden wächst. Eine weitere Person tritt mit klaren Schritten auf die Bühne und setzt sich auf den für sie scheinbar vorbereiteten Stuhl. Ein drittes Wesen liegt am Boden und führt kaum erkennbare Veränderungen an ihrer Position durch. Die Drei steigen in einen unsichtbaren Aufzug, sie zittern, verkrampfen sich, schütteln sich ab: Sie werden geboren. Ein Spiel beginnt, das wie die Regisseurin Katrin Hofreiter sagt, aus reiner Energie besteht, die von außen genährt wird. Eine Art Theater, eine neue Art Theater? Eine Broccolate. Die Darsteller bewegen sich aus ihrer ureigensten Kraft. Hier hat akademischer Tanz keinen Raum. Die Frauen springen, gehen laufen, drehen sich. Aber immer aus ihrem eigenen Zentrum heraus. Ein Kleid wird gefunden auf der Bühne. Feli, eine der Protagonistinnen hat zum ersten Mal einen Körper und die Möglichkeit mit einem Kleid zu spielen. Goldi, Mathilda und Feli, alias Gabriele Nirschl, Susanne Baur und Marina Manganotti verführen den Zuschauer über eine Stunde in eine Welt, die alles andere vergessen lässt. “Tiefe Gefühle, Langsamkeit und Freiraum für eigene Interpretationen muss der Zuschauer aushalten können, so Hofreiter und das in unserer schnelllebigen oberflächlichen Welt. Wir waren bei den Proben immer auf der Suche nach Wahrheit, eine Wahrheit die frei von menschlichen Vorstellungen ist.” Und wirklich ist es harter Stoff, den man vorgesetzt bekommt. “WEGE” setzt in den Tiefen des menschlichen Daseins an und fordert vom Zuschauer große Aufmerksamkeit und Reflektion mit sich selbst. Zwei Filme setzen einen Kontrapunkt zu einem sehr dichten Bühnengeschehen, sie öffnen für ein paar Minuten ein Fenster in eine weitere Welt und lassen kurz den Eindruck aufkommen, es geht immer weiter, egal was passiert.

Als schön kann man den Abend nicht bezeichnen. Es war tief, ehrlich, sehr bewegend, sehr mutig. Es erinnert an Kunst, die kurz aufleuchtet und wieder verschwindet. Den Betrachter so tief berührt und einem Geständnis gleicht. Ein Geständnis ist auch immer die Musik, Schostakovich Jazz Suite, Arvo Pärt, die Arie Ah non credea mirarti, Johannes Heesters - Jede Frau hat ein tiefes Geheimnis. Am Schluss finden sich drei unterschiedliche Frauen, die ihre eigene bewegte Geschichte erzählt haben und kommen in kurzen Kontakt, schweben von der Bühne und gehen in ihre Welt zurück, von der sie gekommen sind. Katrin Hofreiter geht einen neuen Weg. Sie verzichtet komplett auf herkömmliche Bewegungssprache und reduziert auf das Wesentliche. Nicht höher, größer akrobatischer, schneller, sondern langsamer, menschlicher, tiefer, ehrlicher. Theater sagt man ist immer ein Spiegel der Gesellschaft. Laut Hofreiter sehnen wir uns also nach Ruhe, Ehrlichkeit und Menschlichkeit.
Ein schönes Ideal.


mit freundlicher Unterstützung der Stadt Regensburg und REWAG Kulturstiftung




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